Jungunternehmertum und Internationalisierung in Österreich

FH Joanneum
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Die FH JOANNEUM hat mit dem "Global Entrepreneurship Monitor: Bericht zur Lage des Unternehmertums in Österreich 2018" einen internationalen Vergleichsbericht des Unternehmertums auf höchstem Niveau erstellt.

Das Bild zum Unternehmertum ändert sich laut GEM zum Positiven. Die österreichische Unternehmenslandschaft ist zunehmend dynamisch. Für viele Österreicherinnen und Österreicher ist Gründen mittlerweile eine erstrebenswerte Karriere. Einschränkend muss gesagt werden, dass die Angst vor dem Scheitern in Österreich auch im Jahr 2018 auf einem hohen Niveau liegt. Knapp die Hälfte der Befragten gaben an Angst vor unternehmerischen Scheitern zu haben.


Die österreichischen Jungunternehmerinnen und Jungunternehmer werden immer jünger und sind im durchschnittlich 37 Jahre alt. Der dominierende Wirtschaftsbereich, indem 88 % der jungen Unternehmerinnen und Unternehmer in Österreich tätig sind, ist der Dienstleistungssektor. Der Bereich der endverbraucherorientierten Dienstleistungen (Einzelhandel, Gastgewerbe, Gesundheit, Bildung und Soziales etc.) dominiert hier mit einem Anteil von 65 %. Der Anteil der unternehmensbezogenen Dienstleistungen (Consulting, Marketing etc.) beträgt 23 %. Der Anteil des Transformationssektors (darunter fallen das verarbeitende Gewerbe, der Bau, Verkehr und der Großhandel) beträgt 9 %, jener des Extraktionssektors (Land- und Forstwirtschaft, Fischerei, Bergbau) 3 %. Bei den etablierten Unternehmerinnen und Unternehmern ist eine ähnliche Verteilung zu beobachten.


Im Bundesländervergleich die höchste gesamte unternehmerische Aktivität wird im Jahr 2018 in Kärnten gemessen. Wien ist das Bundesland mit der höchsten Rate an Jungunternehmerinnen und Jungunternehmern.


Mit 14 % führt Wien das Ranking der Jungunternehmerinnen und -unternehmer vor Kärnten (13 %) und Vorarlberg (12 %) an. in den letzten Jahren konnte sich eine aktive und lebendige Gründungsszene im urbanen Bereich entwickeln.


Die gesamte unternehmerische Aktivität ist in Kärnten mit 20 % am höchsten, gefolgt von Wien mit 20 %. Auf dem dritten Platz liegt Salzburg (18 %). 
Österreichs Unternehmerinnen und Unternehmer agieren zunehmend international. Sowohl Jung- als auch etablierte Unternehmerinnen und Unternehmer sind hochgradig international aktiv. 
Für kleine, offene Volkswirtschaften wie Österreich sind wirtschaftliche Beziehungen mit dem Ausland ein entscheidender Faktor für den Erfolg eines Unternehmens. Der Heimmarkt ist zu klein und Internationalisierung schlicht eine Notwendigkeit.


Dies zeigen auch die Ergebnisse der jüngsten GEM-Erhebung: immer mehr Unternehmerinnen und Unternehmer agieren international. Mit knapp 30 % aller Jungunternehmerinnen und Jungunternehmer, die mehr als 50 % Anteil ausländischer Kundinnen und Kunden haben, befindet sich Österreich im europäischen Vergleich an zweiter Stelle, knapp hinter Luxemburg. Auch bei etablierten Unternehmerinnen und Unternehmern befindet sich Österreich mit einem Anteil von 17 % im absoluten Spitzenfeld.

 
Trotz dieser positiven Entwicklung sind etablierte Unternehmerinnen und Unternehmer weit weniger international aktiv als Jungunternehmerinnen und Jungunternehmer. Hier können Projekte wie Connect SME+ helfen, die Internationalisierungsrate heimischer KMU weiter zu erhöhen und auch etablierten Unternehmen Unterstützung geben.
 


Quelle: GLOBAL ENTREPRENEURSHIP MONITOR 2018 - Bericht zur Lage des Unternehmertums in Österreich, Graz, Juni 2019